Johann Ferchner

Copyright: A. Wallisch

Johann Ferchner ist ein Wanderer. Er sucht die Natur auf, bewegt sich durch sie hindurch, misst seine Kräfte an ihr, lässt sich von ihr herausfordern und fordert sie heraus, zu Fuß auf unwegbaren Pfaden durch Wälder, auf Bergen, oder paddelnd in reißenden Wildbächen. So mag er sich auf die Fährte der Freiheit begeben. Ganz entgegengesetzt zum Trend der heutigen Zeit interessiert ihn nicht das Vorgefertigte, Bequeme. Er zieht es vor, seine körperlichen Grenzen auszutesten, sich zu reiben, Widerstände zu überwinden, durch eigene Kraft und Geschicklichkeit zu überleben.

Draußen in der Landschaft, in jener übrigens, die sich vor seiner Haustür im näheren Umfeld auftut, findet er sämtliche Materialien vor, die Verwendung finden könnten zum Bau einer Mauer (schwere Steinbrocken aus dem Fluss), zum Aufschichten eines Scheiterhaufens für ein Lagerfeuer unterm freien Sternenhimmel (Äste, Reisig)...oder zur Gestaltung eines Gartens.

Die Rauheit naturbelassener Landschaftsformen im Farbenspiel des wandelnden Lichts stellte immer schon eine Inspirationsquelle für die Maler dar. So auch für Johann Ferchner. Der in seinen eher gestisch gemalten Gemälden jene „inneren Landschaften“ sichtbar macht, die seine Sehnsuchtsorte zu sein scheinen. Es sind durchaus verstörende Impressionen, die gleißenden Lichtpassagen Dunkelheiten, Abgründe und Untiefen kontrastierend gegenüber setzen. Durch seinen Pinsel scheinen die vier Wurzelkräfte des Seins auf den Bildträger zu gelangen, um sich hier in dramatischen Szenarien gegenseitig herauszufordern!

Aufwühlend, unheimlich, aber auch zuweilen beruhigend stellen seine Bildkompositionen die vielfältigen Arten des Zusammenspiels von Erde, Feuer, Wasser und Luft in eindrucksvoller Weise dar und legen die Vermutung nahe, dass es sich bei diesen „inneren Landschaften“ auch um innere Seelenzustände handeln mag, die hier ihren Ausdruck finden.

Martin Schnur und Karen Holländer